Die Kanalinseln oder Normannischen Inseln (englisch Channel Islands, französisch Îles Anglo-Normandes, normannisch Îles de la Manche) sind eine Inselgruppe im südwestlichen Teil des Ärmelkanals – in Küstennähe des französischen Départements Manche. Auf den sieben bewohnten Inseln leben ungefähr 166.000 Personen (Stand 2015). Fünf der Inseln sind größer als ein Quadratkilometer.

Die Kanalinseln sind geologisch Gipfelreste des Armorikanischen Massivs und bestehen vor allem aus Tiefengesteinen (0,4 bis 2,6 Mrd. Jahre alt). Zu Inseln wurden sie nach dem Anstieg des Meeresspiegels nach der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren. Durch Erosion bildeten sich die heutigen Oberflächenformen: Jersey und Sark sind flache Plateaus mit hohen Küsten; Guernsey, Alderney und Herm dagegen – weiter nördlich gelegen – fallen von Süden nach Norden ab und haben im Norden flache Strände. Ihr vom Golfstrom beeinflusstes Klima begünstigt eine besondere Flora.

Im Zweiten Weltkrieg gelang es der deutschen Wehrmacht, sie als einziges britisches Gebiet zu besetzen – von 1940 bis Kriegsende. Die Spuren der deutschen Besatzung, wie hohe Geschütztürme aus Beton, Bunkeranlagen, sowie das Untergrundhospital von Jersey (das nie in Betrieb genommen wurde) sind bis heute sichtbar, da die Deutschen die Inseln zu regelrechten Seefestungen ausbauten, ähnlich wie Helgoland.

Politisch sind die Inseln in die Amtsbezirke oder Vogteien (englisch bailiwick) von Guernsey und Jersey unterteilt. Die beiden Amtsbezirke haben eigene Parlamente, die States.

Als Rest des historischen Herzogtums Normandie, dessen Festlandgebiet heute zu Frankreich gehört, sind die Kanalinseln weder ein Teil des Vereinigten Königreichs noch eine Kronkolonie, sondern als Kronbesitzungen (englisch crown dependency) direkt der britischen Krone (in ihrer Funktion als Herzöge der Normandie) unterstellt (→ Suzeränität). Diesen Sonderstatus hat ansonsten nur noch die Isle of Man.

Obwohl die Kanalinseln geographisch nicht zu den britischen Inseln gehören, werden sie oftmals aus politischen Gründen zu ihnen gezählt. Beim Beitritt Großbritanniens 1973 zur Europäischen Gemeinschaft wurde der Status der Kanalinseln in einem Zusatzprotokoll geregelt.[1] Die Kanalinseln waren demnach nicht Mitglieder der EU, gehörten aber ihrem Zollgebiet an.

Die Kanalinseln sind mit mehr als 100 Finanzinstituten und 352 Versicherungsunternehmen (Stand: 2008) ein bedeutender Finanzplatz[2] und gelten bis heute als attraktive Steueroase.[3]

Quelle: Wikipedia

 
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